Sammlung Aribert Reimann
Aribert Reimann
Deutscher Komponist und Pianist
geboren am 4. März 1936 in Berlin, Deutschland
gestorben am 13. März 2024 in Berlin, Deutschland
Beschreibung
Spätestens seit dem Erfolg der vielbeachteten Oper Lear (1976–78) gehört Aribert Reimann zu den bekanntesten deutschen Komponisten der Gegenwart. Der Sohn der Sängerin Irmgard Rühle und des Kirchenmusikers Wolfgang Reimann wuchs in Berlin auf, wo er bereits früh mit dem Komponieren von Liedern begann und nach dem Abitur als Korrepetitor an der Städtischen Oper Berlin wirkte. Er studierte sowohl Komposition bei Boris Blacher und Ernst Pepping als auch Klavier bei Otto Rausch an der Universität der Künste Berlin (UdK, ehem. Hochschule der Künste Berlin). Über viele Jahre verfolgte er eine doppelte Laufbahn als Pianist und Komponist, wobei sich seine Interpretentätigkeit insbesondere auf die Liedbegleitung fokussierte. So wurde er 1974 auf eine Professur für das zeitgenössische Lied an die Hochschule für Musik und Theater Hamburg berufen, bevor er dieses Fach von 1983 bis 1998 an der UdK unterrichtete.
Im Schaffen Aribert Reimanns nimmt die Vokalmusik eine zentrale Stellung ein: Neben dem Klavierlied und der Komposition für Gesang und Orchester gilt sein besonderes Interesse dem musikdramatischen Genre, zu dem er wichtige Beiträge an bedeutenden europäischen Opernhäusern realisierte: u. a. Ein Traumspiel (1963) und Die Gespenstersonate (1982–83) nach August Strindberg, Troades (1984–85) nach dem Schauspiel des Euripides, Das Schloss (1989–91) nach Franz Kafka, Bernarda Albas Haus (1998–2000) nach Federico García Lorca, Medea (2007–09) nach Franz Grillparzer oder die «Trilogie lyrique» L’Invisible (2011–17) nach Maurice Maeterlinck. Zahlreiche Kammermusik- und Orchesterwerke runden sein sehr vielgestaltiges Œuvre ab, in dem sich Reimann, ausgehend von einer intensiven Auseinandersetzung mit der Musik der Zweiten Wiener Schule, immer breitere Ausdrucksbereiche erschlossen hat, ohne dabei vom Ideal strenger konstruktiver Konzentration abzurücken.
Umfang
- Musikmanuskripte: Skizzen und Entwürfe, ca. 1.300 S. (siehe Verzeichnis Musikmanuskripte)
- Musikmanuskripte: Reinschriften, ca. 10.000 S. (siehe Verzeichnis Musikmanuskripte)
- Libretti: Entwürfe und Reinschriften, ca. 1.250 S.
- Probedrucke mit Korrekturen, ca. 2.000 S.
- Textmanuskripte: 1 Archivbox
- Korrespondenz: 4 Archivboxen (siehe Verzeichnis Korrespondenz)
- Programme / Rezensionen: 2 Archivboxen; insbesondere Material zur Oper Melusine (1969)
- Fotos: 8 Portraits sowie über 100 Fotos von Kostümen und Bühnenbildern von Aufführungen der Oper Melusine an verschiedenen Häusern zwischen 1971 und 1994
- sehr geringer Umfang an nicht-kommerziellen Tonträgern
Zeitraum
1944–2019
Chronologie
- 1993 Sammlungseingang
Im November 1993 wurden der Paul Sacher Stiftung zunächst Dokumente zu vierzig Kompositionen aus den Jahren 1957 bis 1989 übergeben. Die Sammlung Aribert Reimann wurde seither regelmäßig ergänzt und beheimatet bisher Materialien zu über 120 Werken des Komponisten sowie acht Bearbeitungen von Werken anderer Komponisten.
Verzeichnisse
- Sammlung Aribert Reimann: Musikmanuskripte (18. Dezember 2017) – PDF online
- Sammlung Aribert Reimann: Korrespondenz (18. Dezember 2017) – PDF online
- Interne Verzeichnisse in der PSS einsehbar
Publikationen der Paul Sacher Stiftung
- Wolfgang Rathert, «Aribert Reimann Nahe Ferne (2002–03)», in: Zündstoff Beethoven. Rezeptionsdokumente aus der Paul Sacher Stiftung, hrsg. von Felix Meyer und Simon Obert, Mainz etc: Schott Music 2020, S. 123–26.
- Matthias Kassel, «Aribert Reimann: Lear (1976–78)», in: Settling New Scores: Music Manuscripts from the Paul Sacher Foundation, hrsg. von Felix Meyer, Mainz: Schott 1998, S. 147–49.
Mitteilungen der Paul Sacher Stiftung
- Nr. 27, 2014: Ellen Freyberg, Neue Musik jenseits der Avantgarde. Aribert Reimanns Lyrik-Vertonungen
Externe Links
Verlag: Schott Music
Kurator/in
Update
8. März 2024