Ausstellung «Entre Denges et Denezy ...»

Dokumente zur Schweizer Musikgeschichte 1900-2000
Paul Sacher Stiftung
St. Moritz
3. August bis 3. September 2000

02.08.2000

Im Jahr 2000 feierte der Schweizerische Tonkünstlerverein, dessen langjähriger Präsident (1946–55) und Ehrenpräsident (1955–99) Paul Sacher war, sein hundertjähriges Bestehen mit einem Fest der Künste in St. Moritz. Das Jubiläumsfest war für die Stiftung willkommener Anlass anhand von Musikmanuskripten, Briefen, Photos und anderen Dokumenten aus den eigenen reichen Beständen zur Schweizer Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts einen Rückblick auf das vergangene Jahrhundert zu präsentieren. Dank des Entgegenkommens der Gemeinde St. Moritz war es möglich, die Ausstellung in dem schönen, kurz zuvor renovierten Gemeindesaal im zentral gelegenen Schulhaus Dorf zu zeigen.

In der Ausstellung kamen die unterschiedlichen kompositorischen Strömungen von der spätromantischen Symphonik des Jahrhundertanfangs über klassizistische Moderne und Dodekaphonie bis hin zur Avantgarde der jüngsten Zeit zur Geltung – Zeugnisse der Arbeit von zahlreichen Komponisten, darunter Hans Huber, Arthur Honegger, Frank Martin, Klaus Huber und Rudolf Kelterborn waren hier zu sehen. Auch wurde greifbar, welche Bedeutung Institutionen wie das Radio oder Interpretenpersönlichkeiten wie Ernest Ansermet, Paul Sacher, Hermann Scherchen oder Heinz und Ursula Holliger für die Verbreitung und Durchsetzung der zeitgenössischen Musik in der Schweiz hatten. Thematisiert wurde zudem die Rolle der Musik bei der Beschwörung nationaler Identität – etwa im Rahmen der «geistigen Landesverteidigung» der dreissiger und vierziger Jahre – und nicht zuletzt die Bedeutung der Schweiz als Zufluchtsort für Komponisten und Musiker wie Béla Bartók, Adolf Busch, Sándor Veress, Wladimir Vogel oder Bohuslav Martinů. Die insgesamt knapp zweihundert gezeigten Objekte liessen nicht nur ein Jahrhundert Schweizer Musikgeschichte lebendig werden. Die Arbeitsmanuskripte gestatteten vielfach auch einen Blick in die Werkstatt der Komponisten. Auf grosses Interesse stiessen nicht zuletzt Hörsessel, an denen zweiundvierzig der in der Ausstellung gezeigten Werke in Ausschnitten gehört werden konnten.

Katalog: «‹Entre Denges et Denezy …› Dokumente zur Schweizer Musikgeschichte 1900–2000», hrsg. von Ulrich Mosch in Zusammenarbeit mit Matthias Kassel, 480 Seiten.

Italienische und französische Ausgabe:
«‹Entre Denges et Denezy ...› Documenti sulla storia della musica in Svizzera 1900–2000» (Lucca: LIM editrice s.r.l.); «‹Entre Denges et Denezy ...› La musique du XXe siècle en Suisse, manuscrits et documents» (Genève: Contrechamps).