Symposion «Die klassizistische Moderne»
«Die klassizistische Moderne in der Musik des 20. Jahrhunderts»
Paul Sacher Stiftung
25. bis 27. April 1996
24.04.1996
In zwanzig Referaten und einem Podiumsgespräch wurde der Versuch unternommen, die Ausprägungen der «klassizistischen Moderne» hinsichtlich ihres historischen Stellenwerts einer genaueren Prüfung zu unterziehen. Zur Diskussion stand eine avantgardeorientierte Musikgeschichtsschreibung, welche seit 1950 die Kategorie der ästhetischen Moderne mit Erfolg besetzte und zugleich die «klassizistische Moderne» – eine der wirkungsmächtigsten Erscheinungen der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts – unter dem pejorativen «Neoklassizismus»-Etikett ins historische Abseits stiess. Gegen Ende des Jahrhunderts hingegen hatte sich ausreichend gezeigt, dass in der produktiven Reflexion vergangener Kunst ein nicht weniger bedeutsames Innovationspotential verborgen liegt als in einem strikt fortschrittsorientierten Streben nach materialmässig «Neuem». Das Symposion erörterte zunächst auf musikologischer Ebene Paradigmen der Ästhetik, Erscheinungsformen des Klassizismus bei einzelnen Komponisten und Ländern sowie Aspekte der Kompositions- und Wirkungsgeschichte. Anschliessend wurde das Thema mit Referaten zur bildenden Kunst, zur Architektur und zur Literatur als ein übergreifendes Phänomen der Kunst- und Kulturgeschichte erörtert. In einem von Reinhold Brinkmann moderierten Podiumsgespräch diskutierten die Komponisten Luciano Berio, Pierre Boulez, Cristóbal Halffter, Heinz Holliger und Wolfgang Rihm die kompositorische Sicht auf das Thema.
Symposionsbericht: «Die klassizistische Moderne in der Musik des 20. Jahrhunderts. Internationales Symposion der Paul Sacher Stiftung Basel 1996», hrsg. von Hermann Danuser, 341 Seiten.